LEBENSWERK

Er ist eigenwillig, arbeitsam, ehrgeizig, diszipliniert, fordernd, herzlich, grosszügig. Er ist ein Traditionalist und Tüftler zugleich, ein Kontrollfreak, Koch und Gastgeber, kurz, Adriano Giordano ist ein Vollblutwirt wie aus dem Bilderbuch. Seine ersten Spuren hat er im «Landskrongarten» als zuvorkommender Kellner hinterlassen, danach wurde der «Birseckerhof» mit ihm während 14 Jahren zum Treffpunkt für Schöngeister, Heimwehitaliener und Genussmenschen mit Bodenhaftung. Es war der individuelle Treffunkt in Basel, belebt von bekannten und unbekannten Namen. Als es darum ging, das Haus zu kaufen, haben sich die Besitzer verzockt und wegen einer lächerlichen Differenz zu einem vermeintlich besseren Angebot Adriano eine Absage erteilt, was sein Glück war, denn damit war der Weg frei für die glückselige Verbindung zwischen dem altehrwürdigen Zunfthaus zur Mägd und Adriano, die bis heute anhält und per Ende Juni 2024 aufhören wird, da sich der Patron dazu entschlossen hat, sein Leben als Wirt in den Hintergrund zu stellen, was nicht heissen muss, dass er vollkommen von der gastrosophischen Bildfläche verschwinden wird. Vielleicht überrascht er ja all seine Stammgäste noch mit einem Bonsaï-Lokal mit zwei, drei Tischen und einem Menü an einem Tag in der Woche, wobei das nicht mehr als ein Wunschdenken von mir ist. Vorerst können wir uns nur bei einem Grossen der Szene bedanken, der Basel über ein Vierteljahrhundert hinweg mit einer grundehrlichen und vorzüglichen Italianità begeistert hat.